Der Abschuss einer Passagiermaschine der Malaysia Airline über der Ukraine hat 298 Opfer gefordert. Wie die Internationale Aids Society (IAS) bestätigt, waren darunter mindestens sechs Teilnehmer, die an die Internationale Aids Konferenz in Melbourne unterwegs waren. So der renommierte HIV-Forscher und ehemalige Präsident der International Aids Society (IAS) Joep Lange, seine Partnerin Jacqueline van Tongeren vom Amsterdam Institute for Global Health and Development sowie Martine de Schutter von Aids Action Europe. Wir sind tief betroffen und traurig über den Verlust von Freunden und Kollegen und möchten den Angehörigen und Freunden aller Opfer unser Beileid aussprechen.
Weitere Informationen www.iasociety.org
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Der nächste Chat-Event mit David Haerry vom Positivrat Schweiz findet am Dienstag 17. Juni 2014 statt. Start mit dem Thema "Wie kommuniziere ich mit der Ärztin / dem Arzt?" ist wie üblich um 20 Uhr.
«Bereue nichts», so lautet der Titel der soeben gestarteten LOVELIFE-Kampagne des Bundesamtes für Gesundheit. Wer sich schütze, brauche auch nichts zu bereuen. Für Menschen, die mit HIV leben, eine schwierige Aussage.
Ein Angelpunkt der Kampagnen der LOVELIFE-, vormals STOP AIDS-Kampagnen, war immer, dass Menschen mit HIV nicht ausgegrenzt werden und nicht moralisch argumentiert wird. In den Anfangsjahren der STOP AIDS-Kampagnen wurde sogar explizit für Solidarität mit HIV-positiven Menschen geworben. Das ist jetzt offenbar vorbei.
In der aktuellen Kampagne dreht sich alles um ein Manifest. Unter anderem soll man sich zum Slogan bekennen: «Ich bereue nichts. Dafür sorge ich». Kehrt man diese Aussage um, bedeutet das, dass Menschen mit HIV ein Leben lang bereuen sollen.
Damit werden die bisherigen Prinzipien der HIV-Prävention, die bewusst moralisch aufgeladene Begriffe wie Schuld, Reue etc. vermied, über Bord geworfen.
Dagegen protestieren wir! Wir erwarten vom Bundesamt für Gesundheit, dass die Kampagne überdacht wird, dass auf Betroffene in unserem Land Rücksicht und deren Stimme ernst genommen wird. Denn es ist schon lange bekannt: Mit der Diskriminierung von Menschen mit HIV erweisen wir der HIV-Prävention einen Bärendienst.
Positivrat Schweiz
Die Strategiegruppe «LOVE LIFE-Kampagne» hat die Kritik des POSITIVRATS an der aktuellen Kampagne zurückgewiesen. Der POSITIVRAT fordert, dass Menschen mit HIV einbezogen und ihre Stimme ernst genommen wird.
Die Strategiegruppe «LOVE LIFE-Kampagne» bekennt sich in ihrem Antwortschreiben zum Gebot der Nichtdiskriminierung von Menschen mit HIV. Das ist zu begrüssen. Es darf aber nicht zum blossen Lippenbekenntnis werden.
Der POSITIVRAT hatte kritisiert, dass der Slogan «Bereue Nichts» für Menschen mit HIV diskriminierend wirkt. Mit Verwunderung stellen wir fest, dass die Strategiegruppe diese Kritik von Menschen mit HIV offenbar nicht ernst zu nehmen gewillt ist. Die Behauptung, dass die Kritik nicht korrekt sei, ist zu einfach und zeugt von Desinteresse.
Menschen mit HIV erleben vielfältige Diskriminierungen in ihrem Alltag – auch heute noch. Das zeigen auch die rund 90 Meldungen von Diskriminierungen, die jedes Jahr bei der Aids-Hilfe Schweiz eingehen. Der Begriff «Reue» ist eng verknüpft mit Gefühlen der Schuld, Abscheu, Unwert oder Sünde. Und das hat rein gar nichts mehr mit lustvoller Sexualität zu tun.
Mit den moralischen Begriffen befeuert die LOVE LIFE-Kampagne negative Gefühle. Diese öffnen die Tür zur Selbststigmatisierung. Und erschweren es Menschen mit HIV, einen guten Umgang mit ihrer Infektion zu finden.
Der POSITIVRAT hat sich deshalb früh in die Kampagne eingeschaltet und seine Einwände am Slogan vorgetragen. Offenbar wurde trotz dieser Einwände entschieden, nicht darauf einzugehen. Sieht so sinnvolle Beteiligung aus?
Wir erinnern daran, dass seit 1994 alle Organisationen im HIV-Bereich gehalten sind, das GIPA-Prinzip umzusetzen. Wir erwarten daher, dass unsere Einwände ernst genommen werden und dass darauf angemessen reagiert wird. Wir stehen weiterhin zur Verfügung, damit das Nichtdiskriminierungsgebot nicht nur Lippenbekenntnis bleibt, sondern umgesetzt wird. Durch die sinnvolle Beteiligung von Menschen mit HIV.
POSITIVRAT SCHWEIZ
Du weisst nicht, wie und mit wem Du Deine Infektion thematisieren kannst, aus Angst vor negativen Reaktionen? Oder: Du lebst mit der Diagnose und hast diskriminierende Erfahrungen gemacht? Du hast die Spirale aus sozialem Rückzug und Depression erlebt?
Wenn Dich solche oder andere Fragen beschäftigen, dann nimm an unserem nächsten Chat Event «HIV und psychische Belastung» am 6. Mai 2014 teil. Stephan Dietiker von queer-talk/Checkpoint Zürich begleitet Dich und gibt Ratschläge zu Themen rund um die psychische Gesundheit. Logge Dich um 20.00 Uhr auf www.house34.ch ein und chatte mit! Als Einstimmung auf den Chat Event findest Du auf der Website ein Video.
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