Aktuell

Migration – 27. August 2011

Afrikanische MigrantInnen in der HIV-Praxis

Dr. med. Markus Frei ist Tropennmediziner und Allgemeinpraktiver mit Schwerpunkt HIV in Luzern. Er betreut seit vielen Jahren eine grosse PatientInnengruppe in der Innerschweiz, davon ein Grossteil Menschen mit Migrationshintergrund. Seit 2009 arbeitet Frei in einer Gruppenpraxis von 5 ÄrztInnen, darunter ein Infektiologe. Die Praxis arbeitet eng mit der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie (SHCS) zusammmen. Frei selbst hat langjährige Erfahrung mit HIV-positiven Menschen aus der Region Subsahara-Afrika, er arbeitet regelmässig in Projekten in dieser Region mit und hält sich oft in Afrika auf. Lieber Herr Frei, mit welchen Personen mit Migrationshintergrund haben Sie zu tun? Meine letzten PatientInnen sind v.a. Äthiopier und Eritreer, ...

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Migration – 27. August 2011

Multiple sexuelle Partnerschaften - Wichtig für die Prävention?

Es sind noch immer verbreitete Annahmen, dass das sexuelle Verhalten von Menschen in der Region Subsahara-Afrika sich von dem anderer Weltregioen unterscheide und dass dies ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Grund für die massiven HIV-Epidemien in diesen Ländern sei. Nach heutigem Wissensstand sind vermutlich beide Annahmen falsch. Dennoch gibt es diverse Arten multipler Partnerschaften, die für die HIV-Prävention nicht bedeutungslos sind. Die HIV-Verhaltensprävention sollte ihre Ressourcen auf die Informierung über HIV-Risiken in sexuellen Netzwerken und auf die Förderung von individuellem Schutzverhalten richten. Männer und Frauen aus afrikanischen Ländern, vor allem aus der Region Subsahara, haben durchschnittlich nicht mehr lebenzeitliche sexuelle ...

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Migration – 27. August 2011

Schwul in Ouagadougou

Basil Nkedi ist 38-jährig und lebt und arbeitet seit 2008 in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Der Kameruner machte eine Tänzerausbildung und tourte jahrelang mit Tanzkompanien durch ganz Afrika. Unter anderem lebte er lange in Côte d'Ivoire und Äquatorialguinea. Nach einer Rückenverletzung musste er das Tanzen mehr und mehr zurückstellen. Heute arbeitet er als Coiffeur und Make-Up Artist. Schwule Männer werde in den meisten afrikanischen Ländern massiv diskriminiert und in einigen Ländern sogar strafverfolgt. Auch heute noch kommt es in diesen Ländern zu homophoben Ausschreitungen. Für die HIV- und STI-Prävention ist es problematisch, wenn Menschen im Verborgenen leben und dadurch für Information und Unterstützung nicht erreichbar sind. Das ...

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Migration – 27. August 2011

Gesundheitsfaktor Migration

Das 2004 vom BAG durchgeführte Gesundheitsmonitoring der Schweizerischen Migrationsbevölkerung (GMM) kommt zu klaren Ergebnissen: Gesundheitswerte, -risiken und –verhalten fallen bei grossen Teilen der Migrationsbevölkerung weniger gut aus als bei SchweizerInnen. Das trifft auch in Bezug auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen zu. Besonders betroffen sind MigrantInnen aus dem südlichen Afrika. Migration an sich macht nicht krank. Migrationszusammenhänge können sich allerdings ungünstig auf die Gesundheit, bzw. das Gesundheitsverhalten auswirken – wie der GMM (1) zeigt. So finden sich z.B. viele MigrantInnen in bildungsferneren Schichten und in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen wieder. Hinzu kommen zum Teil schlechte Umwelt- und ...

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Migration – 27. August 2011

Prävention bei, mit oder durch Subsahara-MigrantInnen? – Von der Partizipation zum Empowerment

Nach der Definition von UNAIDS ist die Schweiz von einer "konzentrierten" HIV-Epidemie betroffen. Das heisst, dass das Virus nicht gleichmässig in der ganzen Bevölkerung verbreitet wurde, sondern in einer oder mehreren Bevölkerungsgruppen deutlich häufiger vorkommt. In der Schweiz gibt es drei Gruppen, bei denen die Prävalenz höher als 5% beträgt: Neben Schwulen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben sind es Migrantinnen und Migranten aus Ländern mit generell erhöhter Prävalenz und Menschen, welche Drogen intravenös konsumieren. Die Prävalenz von HIV ist in den Ländern südlich der Sahara in den jeweiligen Bevölkerungen generell erhöht – UNAIDS spricht von einer „generalisierten“ Epidemie. Gruppen von MigrantInnen können – müssen aber nicht – die ...

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Migration – 27. August 2011

"Multiple Partnerschafte sind keine afrikanische Besonderheit"

Dr. des. Divine Fuh ist Ethnologe an der Universität Basel. Er stammt aus Kamerun und befasst sich seit vielen Jahren mit Fragen der männlichen Identität unter jungen Afrikanern, vorzugsweise in seinem Heimatland. Fuh war als Experte auch während mehrerer Jahre in HIV-Präventionsprojekten involviert und hat diverse Institutionen bei der Entwicklung und Lancierung nationaler Projekte beraten. Im Gespräch äussert er sich zum Phänomen multipler Partnerschaften in Afrika. Lieber Herr Fuh, sind multiple Partnerschaften generell verbreitet in den Ländern der Region Subsahara-Afrika? Oder sind sie eine Erscheinung in bestimmten sozialen Gruppen? Soweit ich sehe, ist dieses Beziehungsmuster gerade bei jüngeren Menschen im Altersbereich zwischen ...

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Migration – 27. August 2011

Interkulturelles Übersetzen im Vormarsch

Wenn es um die Gesundheit geht, ist es entscheidend, zu verstehen und verstanden zu werden. Fremdsprachige brauchen daher bei Beratungsgesprächen oder Arztkonsultationen nicht selten interkulturelles Übersetzen – eine Dienstleistung, die in der multikulturellen Schweiz zusehends an Bedeutung gewinnt.  Die Behandlung und Prävention von HIV/Aids ist ein komplexes und sehr sensibles Thema, bei dem vertrauensvolle und differenzierte Gespräche eine zentrale Rolle spielen. Wenn diese Gespräche auch mit den hierzulande lebenden Migranten und Migrantinnen gelingen sollen, ist die Anwesenheit von interkulturellen Übersetzern oder Übersetzerinnen oft unerlässlich. Interkulturelles Übersetzen unterscheidet sich vom herkömmlichen Dolmetschen darin, dass bei Bedarf ...

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